Psychologie.Aspekte.Set-Point-Theorie

Die Set-Piont-Theorie erläutert warum es bei Diäten zum so genannten Jo-jo-Effekt kommt, und wie man dagegen vorgeht.

Im wesentlichen behauptet diese Theorie, dass der Körper etwa 3 Monate braucht, um sich an ein neues Gewicht zu gewöhnen. Wenn Jemand eine erhebliche Gewichts­veränderung vornimmt, muss dieses neue (Wunsch­gewicht) erst mal 3 Monate lang gehalten werden, bis der Körper einen neuen Set-Point ausbildet d. h. diese neue körperliche Verfassung anerkennt. Von da an versucht der Körper von selbst dieses Gewicht zu halten. Bis da hin muss man also den Körper mit erheblichem Aufwand kontrollieren, damit ein Soll-Gewicht erreicht und gehalten wird.

Angenommen Du hast 6 Monate Zeit für eine Gewichts­veränderung. Dann solltest Du 3 Monate versuchen das Soll-Gewicht anzu­streben. Daraufhin musst Du das erreichte Gewicht 3 Monate halten. Wenn Du aber die ganzen 6 Monate in eine Richtung arbeitest, ohne längere Zeit bei einem Gewicht zu verweilen, wird der Körper versuchen zum letzten Set-Point-Gewicht zurück zu kehren, sobald Du aufhörst ernsthaft an Deinem Gewicht zu arbeiten. Und bald bist Du bei dem Gewicht angelangt, dass Du am Beginn der 6 Monate hattest. Das ist als Jo-jo-Effekt bekannt.

Es gibt verschiedene Anschauungen dazu. Die meisten meinen, jeder Mensch hätte nur einen bestimmten Set-Point: http://www.gesundheit.de/ernaehrung/diaet/set-point-theorie/index.html Ich finde das ziemlich fatalistisch und nicht gründlich untersucht.
Bedenke folgendes: Man kann mit den Ergebnissen der o.g. Studie einfach zufrieden sein und glauben: "Das war's, alles klar!" Oder man bekommt, woher auch immer, die Idee, dass da noch mehr ist und untersucht, ob es eine Zeit­spanne gibt, innerhalb derer sich der Körper an ein neues Gewicht gewöhnt. Das sind Versuchs­reihen, die jeweils eine längere Zeit zur Gewichts­veränderung und dann anschließend unter­schiedlich lange Zeiten zur Stabili­sierung benötigen. Zeitlich sehr aufwändig. Auch die o.g. Studie wurde ursprünglich durchgeführt, um: "die Folgen von Hungern auf das seelische und körperliche Befinden zu untersuchen". Die Set-point-Geschichte ist ein unerwartetes Neben­produkt dieser Studie. Und wer soll jetzt eine Idee, die sich aus dem Neben­propdukt ergibt weiter verfolgen und die neue Studie bezahlen? Macht keiner. Lediglich einige Naturheil­kundler usw. machen sich ihre Gedanken und untersuchen die Frage im Kleinen, mit ihren Patienten. Aber das sind keine großen staatlich geförder­ten Studien. Das wird nicht anerkannt. Es bleibt also die "Meinung" einiger weniger.
Die Nahrungs­mittel­industrie ist an derartigen Ergebnissen nicht interessiert. Autonomie des Verbrauchers ist eine Gefahr für den Profit. gesundheit.de ist ein Unter­nehmen der ANZAG, die nach eigenen Aus­sagen "einer der größten Pharma­großhändler in Deutschland" ist. Die weltweit einzige Institu­tion, deren haupt­sächliches Ziel es ist Dich glücklich zu machen bist Du selbst ;-)


Folgender Absatz ist so typisch ist für die vernagelte Denke der Fachidioten:
"Eine genetische Disposition, wie sie auch in der oben erwähnten Set-Point-Theorie zur Körperfettmasse angesprochen ist, könnte plausibel erklären, warum in einzelnen Familien zwar unter­schiedliche psychische Auffällig­keiten, etwa unter Geschwistern, vermehrt auftreten, aber nur bei einem Geschwister eine Magersucht. [ist das logisch?] Eine genetische Disposition könnte auch die klinische Erfahrung gut erklären, warum Mager­süchtige, die ihre Krankheit erfolgreich über­wunden haben, auch noch nach Jahren während einer aktuellen Krise in die alten Verhaltens­muster der Nahrungs­verweigerung zurückfallen können. Diese Tendenz zu einem situations­ab­hängigen Rückfall erinnert sehr an Menschen, die starkes Rauchen oder übermäßiges Trinken überwunden haben. Die potenzielle Gefährdung für einen Rückfall bleibt vermutlich lebenslang und es ist eine bewusste Handlung, auch in einer Krise nicht wieder zu Nikotin oder Alkohol zu greifen."
Mit anderen Worten: Wenn wir es auf die Gene schieben, brauchen wir uns um die wahren Ursachen keine Gedanken mehr zu machen. Wir müssen nicht nach Heilung suchen, sondern schieben dem Kranken die (genetische) Verantwortung dafür zu, dass er jetzt ein Leben lang ein Problem hat. Dann müssen wir uns auch nicht um die Psyche Gedanken machen, was früher oder später sowieso nur dazu führen würde, dass wir an der eigenen psychischen Gesundheit zweifeln müssten; und wer will das schon, sobald man den Status der "Götter in Weiß" erlangt hat? Wozu die Plackerei in Schule und Studium, wenn man sich dann nachher doch wieder selbst in Frage stellen soll? Absurd! Und was wird aus der schönen gesell­schaft­lichen Hirarchie, die den Akademikern den Wohlstand garantiert, wenn wir den Leuten zu innerer Autonomie verhelfen? Wie soll man Menschen ausbeuten, die nicht neurotisch sind? Wer macht das freiwillig mit?

Also: genetisch bedingt = gottgewollt = Ende der Diskussion!

"Die ganze Welt ist mein Klient"
- Siegmund Freud

Es fordert zuviel Denken, Geradheit, Wissen, Selbstkritik, daß ein Arzt als Hauptziel seiner Tätigkeit gerade die Verhütung derjenigen Krankheiten ansieht, von deren Heilung er lebt.“
– Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus

Sophie gewidmet