Psychologie.Aspekte.Virtualität

Virtuell bedeutet so viel wie "gedacht".

Obwohl wir in einer Zeit leben, in der es eine sehr hoch entwickelte Technik gibt, also nicht nur eine theoretisch in den Köpfen einiger weniger existierende Technologie (Wissenschaft von der Technik), sondern konkret ausgeführte allgemein erhältliche und üblicherweise auch von vielen beutzte Technik wie z.B. ein Computer, das Internet oder Sattelitennavigationssysteme, kann man selbst bei vielen beruflich damit befassten personen beobachten, dass sie nicht über die nötige Bildung und das erforderliche Abstaraktionsvermögen verfügen, um sich bewusst zu sein, was sie da tun und welche Wirkung es hat.

Prominentestes Beispiel für die daraus entstehenden Fehleinschätzungen ist das Modewort Real-Life.

Die Benutzung dieses Begriffes setzt i.d.R. vorraus, dass die Aktivitäten, die ein Mensch in Zusammenhang mit Internet oder Computer-Spiel (insbesondere Computer-Spielen, die von über das Internet vernetzten Spielern gespielt werden) nicht als reales Leben erkannt werden. Wenn jemand aber z.B. von 23:10 bis 3:45 an einem Online-Rollenspiel teil genommen hat, dann hat diese Person in diesem Zeitraum von gut 4 1/2 Stunden ganz real die Nacht durchwacht und vor dem PC gesessen, so wie all die anderen Teilnehmer, mit der die Person gespielt hat. Das ist alles wirklich passiert. Lediglich konnten sie sich i.d.R. nicht direkt dabei ansehen, wie es der Fall gewesen wäre, wenn sie am selben Tisch gesessen hätten und ein brettspiel gespielt hätten. Die Technik des neuen Milleniums gibt es durchaus he, zusätzlich zu dem Spiel auch noch die Individuen über Bild und Ton zu vernetzen, so dass sie ihre Stimmen parallel zu dem Spiel hören können. Dass großen Datenmengen über ihre DSL-Verbindungen transportiert werden, ist ein realer Vorgang, der real Energie kostet und somit real zur Umweltverschmutzung beiträgt. Das Reale Leben hört also nicht während solcher Aktivitäten auf, die fälschlicherweise als rein virtuell angesehen werden. Wäre das der Fall, würde der Rollenspiler in dem Moment in dem er in die Rolle seiner Speilfigur schlüpft, tot umfallen. Aber tatsächlich wird ganz reale Lebenszeit unwiderruflich verbraucht. Zeit, in der man den eigenen Stoffwechsel nachhaltig mit einem unnatürlich hohen Adrenalinspiegel belastet, anstelle dem Körper einen erholsamen Nachtschlaf zu gönnen.